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Im Bestreben nach der „perfekten Aufnahme″ lässt man Sekunden, Stunden, manchmal Jahre verstreichen um letztlich in einen Zustand der Euphorie zu geraten, wie dies wohl jeder leidenschaftliche Fotograf kennt. Wie gut dass wir die Kamera beherrschen, wären da nicht die äußeren Umstände. Letzlich reagieren wir ja nur auf die Umgebung, manchmal eben nicht schnell oder nicht aufmerksam genug. Im Bruchteil eines Wimpernschlages ist alles vorbei und die Suche nach einer neuen Herausforderung beginnt erneut. Verpasste Chance? Nein, im Gegenteil. Man freut sich über schöne, gelungene, seltener spektakuläre Aufnahmen und ist schnell geneigt vor Stolz den eigenen Aktionismus dafür zu verantworten, dabei war lediglich die Natur gnädig für einen kurzen Moment, um beim nächsten Atemzug an einem anderen Ort in ähnlicher Weise einen weiteren Bildverrückten zu beglücken (von Studioaufnahmen mal abgesehen) oder sogar einen Ahnungslosen zu beschenken. Beides ist berechtigt! Es kommt nicht von ungefähr, dass auch Schnappschüsse zu den schönsten Aufnahmen zählen - also nicht nur eine Frage der Technik. Diese kann man erlernen, das geeignete Equipment kann man erwerben, einen guten Moment kann man abwarten und ein Motiv auch inszenieren, die Zeit aber können wir nicht anhalten. Gute Planung und beste Voraussetzungen sind eine große Hilfe, Perfektion aber ist nicht möglich!

Von einem Urlaub bleibt letztlich nur die Erinnerung. Ein Bild vermag dabei nurmehr den Augenblick für die Dauer einer Verschlusszeit zu bannen, so scheint es! In Wahrheit aber ist ein Bild in der Lage mehr als einen kurzen unscheinbaren Moment festzuhalten, es kann die Erfahrungen einer Reise, einer Episode in unserem Leben oder einer ganzen Epoche erzählen und unser subjektives Universum erweitern. Das unfassbar schöne daran ist, dies gilt für jeden Betrachter und überdauert die Zeit. Eine persönliche Momentaufnahme als Beweis unserer Existenz - unantastbar - die Gedanken gehen auf Zeitreise. Für mich zählt daher neben der eigentlichen technischen Aufnahme auch das davor und danach. Der fotografische Moment ist also nur Teil der Summe der Erfahrungen aus dem Kontext des Lebens. Die Aufnahme kann sich demnach über Sekunden, Stunden oder Jahre erstrecken, die Verweildauer aber kann ich weitestgehend selbst beeinflussen und auch gestalten... eine Art Lebensmotto! Niemand jedoch kann die Zeit anhalten! Ein Bild vermag aber eine andere Zeit in die Gegenwart zu holen. In Erinnerungen schwelgen, die Macht der Bilder in unseren Köpfen! Vorbereitung und Nachbearbeitung einer Bildaufnahme als wesentliche, zeitintensive Vorgänge lassen den eigentlichen Augenblick häufig vergessen. Schade, denn dieser ist der Grund aller Anstrengung. Das Gleichgewicht finden zwischen dem Vorher und dem Nachher, den Augenblick finden - die Kunst des Lebens!